"Ein Tag der Freude!"
20 Sängerinnen des Mädchenchores wurden von Domkantor Oliver Sperling für ihr fünfjähriges Engagement ausgezeichnet
Das sei einer der bisher stärksten Jahrgänge: mit viel Einsatzfreudigkeit, Fleiß und genauso viel Talent, lobt Chorleiter Oliver Sperling seine 14- und 15-jährigen Sängerinnen im Mädchenchor am Kölner Dom und fügt mit Nachdruck hinzu: „Heute ist ein Tag der Freude!“ Denn 20 Mädchen der neunten Schuljahre zeichnete der Domkantor am vergangenen Sonntag vor dem Kapitelsamt mit der vom Mädchenchor gestifteten Medaille für ihre fünfjährige Zugehörigkeit zum Ensemble aus. Diese Ehrung wird jedem Chormitglied als „Zeichen der Dankbarkeit für geleistetes Engagement“ verliehen. So steht es in der dazugehörigen Urkunde, die Sperling vor Beginn der internen Ehrung im Probensaal des Domes noch einmal vor allen insgesamt 140 anwesenden Chorsängerinnen verlas.
Diese Medaille, die die Mädchen von nun an bei besonderen Gelegenheiten über ihrem Chorgewand tragen dürfen, stehe für Treue und Zugehörigkeit, erläuterte Sperling, und sei zugleich Ansporn, auch für die kommende Zeit durchzuhalten und sich jederzeit als wichtiger Bestandteil einer großen Gemeinschaft zu verstehen. Er erinnerte auch noch einmal an die vielen musikalischen Highlights, an denen diese Gruppe bereits beteiligt war: Neben den sonntäglichen Kapitels- und Pontifikalämtern sind das bislang vor allem zahlreiche Opernprojekte und immer wieder auch Konzerte außerhalb des liturgischen Rahmens gewesen. Nicht zuletzt war für manche der Sängerinnen auch die Teilnahme an der zweiwöchigen Chinareise im vergangenen Herbst etwas Einmaliges innerhalb ihrer Chorkarriere.
„Es ist einfach eine große Freude, mit diesen Sängerinnen Musik zu machen. In den fünf Jahren ihrer Chorzugehörigkeit haben sie bereits einen sehr kompakten und selbständigen Klang entwickelt“, zeigt sich Sperling angetan. Dass sich die kontinuierliche Arbeit miteinander nachweislich mit einer außergewöhnlichen Stimmqualität auszahlt, die eine oder andere begabte Sängerin von der Kölner Dommusik zusätzlich durch Stimmbildungsmaßnahmen gefördert wird und das gleich bleibend hohe Niveau des Mädchenchores im Verlauf der letzten Jahre immer wieder auch mit Ersten Preisen bei Wettbewerben belohnt wurde, sieht Sperling ebenfalls im Zusammenhang mit dem großen persönlichen Einsatz, den jedes einzelne der Mädchen zeigt.
Die Plakette, die der Kölner Künstler Egino Weinert 1994 nach den Vorstellungen von Domkapellmeister Eberhard Metternich entworfen hat und die Sperling schließlich jedem der 20 namentlich genannten Sängerinnen umlegte, zeigt zum einen die „Anbetung der Könige“ als unverkennbares Symbol des Kölner Domes und zum anderen die ersten Noten des gregorianischen Introitus „Tria sunt munera“, den alle Chorsängerinnen und -sänger an der Kathedrale bei ihrem feierlichen Aufnahmeritual zu Beginn eines neuen Kalenderjahres beherrschen müssen und der gewissermaßen die Erkennungsmelodie der Chöre am Dom ist.
Beatrice Tomasetti