Ihr seid begeisterte Zeugen der Liebe Jesu
Die Kinder der Domsingschule empfingen im Kölner Dom die Erste Heilige Kommunion
Es ist in jedem Jahr einer der Tage, auf den die Kinder der dritten Klassen der Domsingschule zusehends hinfiebern. Denn gegen Ende einer fast einjährigen Vorbereitungszeit steigert sich noch einmal die Aufregung, nun bald im Kölner Dom das Fest der Erstkommunion feierlich zu begehen, endlich die weiße Albe tragen und unter feierlichem Orgelbrausen in die Kirche einziehen zu können.
Monatelang waren die 46 Schülerinnen und Schüler von ihren Klassenlehrern Reinhild Faber und Hermann-Josef Buballa, aber vor allem auch von Schulseelsorger Domvikar Tobias Hopmann – und diesmal zusätzlich von Frater Philipp Meyer OSB, der derzeit als angehender Ordenspriester sein Praktikum am Dom absolviert – mit intensiven Lerneinheiten, der traditionellen Koki-Fahrt nach Königswinter und eigenen Sonntagsgottesdiensten am Dreikönigenschrein auf den festlichen Empfang des Sakramentes eingestimmt worden. Am vergangenen Sonntag war es dann schließlich soweit: In langer Prozession mit den brennenden Kommunionkerzen in ihren Händen zogen sie hinter den Messdienern durch den Mittelgang des Domes und versammelten sich dann zur Eucharistiefeier kreisförmig rund um den Altar.
In seiner Predigt machte Frater Philipp den Kindern deutlich, wie sehr die Erfahrung, zu lieben und geliebt zu werden, das Leben von Menschen verändert und diese „Ur-Erfahrung“, wie der Benediktiner sie nannte, Wachstum über sich selbst hinaus ermöglicht. Mit seinen Ausführungen knüpfte er unmittelbar an die mit dem Kommunionunterricht verbundenen Aktionen an, die den Kindern in den zurückliegenden Monaten zeigen sollten, dass ein Leben füreinander und miteinander einen neuen Horizont eröffnet. Er erinnerte an die Kinderbibeltage zum Thema „Schöpfung“ im März und daran, dass es schon im Schöpfungsbericht heiße „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“. So seien Adam und Eva zusammen die Eltern der Schöpfung geworden. Auch bei der gemeinsam erlebten Domwallfahrt habe das Gemeinschaftserlebnis „zusammengeschweißt und gestärkt“, so Frater Philipp weiter, weil alle ihren Glauben gemeinsam gefeiert und bekannt hätten. „Als große Gruppe haben wir vor unserem Dreikönigsschrein gestanden und auf Christus, unseren Stern geschaut, der uns führt.“ Auch die Teilnahme der Domsingschüler am Dreikönigstag selbst skizzierte er als eindrucksvolles Gruppenerlebnis, bei dem ein Teil der damals zukünftigen Kommunionkinder in den Rollen von Kaspar, Melchior und Balthasar im Kölner Innenstadtkern unterwegs gewesen war, um Geld zugunsten der alljährlichen Sternsingeraktion zu sammeln. „Ihr habt Euren Glauben nicht für Euch behalten: Ihr seid auf die Straßen gegangen, habt den Glauben bezeugt durch Eure frohen Herzen und indem ihr ihn für andere hingegeben habt. Weil Ihr Segen gebracht habt, seid Ihr auch zum Segen geworden!“
Mit der Liebe und damit dem Leben, das man einem anderen Menschen schenke, werde das eigene noch viel größer und weiter, sagte Frater Philipp in Anlehnung an Jesu Auftrag: Liebt einander, so wie ich euch liebe! „Die Liebe zu den Menschen ist auch der Weg zu Christus, der uns heute sagt: Liebt nicht nur Menschen, die einem lieb oder sympathisch sind, sondern Euren Nächsten: die Armen, die Bedrängten, die Flüchtlinge oder die Menschen, die nicht glauben können.“ An anderer Stelle seiner Katechese betonte er: „Der Herr hat es uns vorgemacht: Er hat der Welt sein Leben geschenkt und uns die Eucharistie, seinen Leib. Er wird für uns zum Brot, zur Nahrung, die uns die Kraft zum Glauben gibt, der die Liebe möglich macht und freisetzt.“ Doch lieben wie auch glauben könne niemand für sich allein. Darum gebe es das Geschenk der Kirche, die Gemeinschaft aller Glaubenden, in deren Mitte nun die Kommunionkinder stünden, die zum ersten Mal Jesus Christus im Heiligen Brot empfangen dürften. „Schaut Euch einmal um“, appellierte er an die Kinder, „Ihr seid nicht allein. Wer glaubt, ist nie allein! Und auf diese Gemeinschaft der Kirche, auf uns alle dürft Ihr Euch verlassen!“ Umgekehrt verlasse sich auch die Gemeinde auf das frohe Glaubenszeugnis der Kinder. Wörtlich sagte Frater Philipp: „Wenn Ihr den Leib des Herrn empfangt und das ‚Amen’ sprecht, seid Ihr unsere frohen, ja, begeisterten Zeugen der Liebe Jesu.“ Zum Schluss der Festmesse versicherte auch Hauptzelebrant Tobias Hopmann die Kommunionkinder noch einmal der Unterstützung der Anwesenden. „Ihr seid nicht allein“, wiederholte er eine der Kernbotschaften dieses Gottesdienstes und formulierte an die Mädchen und Jungen am Altar gewandt bewusst doppelsinnig. „Es ist mehr als nur ein Bild, wenn ich in diesen Kirchenraum schaue und feststelle: Hinter Euch stehen Eure Eltern, Paten und Lehrer.“