Grandbrothers veröffentlichen ihr Dom-Album „Late Reflections“


Nach jahrelanger Planung und einem gefeierten Konzert im Kölner Dom veröffentlichten Grandbrothers am 14.4.23 mit „Late Reflections“ ihr viertes Studioalbum – eine musikalische Reflexion über das ikonische Monument gotischer Architektur. Um den besonderen Klang des gigantischen Bauwerks einzufangen, verlagerten Erol Sarp und Lukas Vogel ihr Studio für einige Nächte mitten ins Herz der Kathedrale.

Was mit einer ungewöhnlichen Konzertanfrage begann, kommt nun mit einem außergewöhnlichen Album zu einem Abschluss. Als Dombaumeister Peter Füssenich das deutsch-schweizerische Musikduo 2019 unerwartet zu einem großen Konzert in den Kölner Dom einlädt, ist erst einmal „nur“ von diesem einen Auftritt die Rede. Das Wahrzeichen der Stadt zählt regelmäßig 20.000 Besucher pro Tag, der planerische Aufwand erscheint ohnehin schon enorm. „Wir hatten zunächst nur die Idee, ein oder zwei Songs speziell für das Konzert zu schreiben“, sagt Vogel. „Als wir dann zum ersten Mal die Akustik im Kirchenschiff testen konnten, waren wir wirklich beeindruckt. Der Ort klingt einfach einzigartig. Und vor allem nachts, wenn sonst niemand da ist, ist es schlicht atemberaubend. Da wurde uns klar: Das müssen wir nutzen, wir müssen in dieser Umgebung Musik für diesen Ort schreiben.“

Grandbrothers: Lukas Vogel (l.) und Erol Sarp (c) Dan Medhurst

Fast vier Jahre nach der ersten Kontaktaufnahme und etwa ein halbes Jahr nach dem Konzert erscheint nun das Album mit Stücken, die eigens für den Dom und seine besondere Akustik komponiert wurden; „Late Reflections” lässt dabei die räumlichen Eigenschaften des Baus zum Teil seiner hypnotischen Komposition selbst werden. Die Aufnahmen fanden in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten in genau diesem gigantischen Raum mit seinem extrem langen Nachhall statt.

Wie schon die vorherigen Alben enthält auch „Late Reflections“ keine Klänge, die nicht vom Konzertflügel stammen. Mit anderen Worten: Alles, was man hört, jeder Sound, ob Percussion, Synthesizer-Fläche oder Subbass, kommt ursprünglich aus dem Flügel. Allerdings werden die akustischen Signale mittels Software und Effektgeräten zum Teil so stark bearbeitet, dass ein völlig eigenständiger Klangeindruck entsteht. „Mir hilft diese Beschränkung enorm”, erklärt Sarp. „Man verliert sich so schnell in den vermeintlich endlosen Möglichkeiten, die einem Synthesizer, Samples und digitale Klangquellen bieten. In gewisser Weise haben wir jedoch für dieses Album zum ersten Mal ein zweites Instrument zugelassen: den Dom selbst mit seinem ganz eigenen, unglaublich musikalischen Nachhall.”

Auftaktkonzert des Domjubiläums (c) Michal Augustini

Nachempfinden kann man dieses außergewöhnliche Raumerlebnis mit der längsten Nachhallzeit aller deutschen Gebäude besonders gut auf „North/South”, das als dritte und letzte Single parallel zum Album erscheint – erstmals auch in Dolby Atmos exklusiv auf Apple Music.

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