Vier Jahrzehnte im Dienst der Musik – Prof. Eberhard Metternich prägt Generationen


Knapp 40 Jahre prägte Prof. Eberhard Metternich die Kölner Dommusik – als Musiker, Pädagoge und Wegbegleiter. Sein Wirken reicht weit über Köln hinaus und hat Generationen inspiriert.

Prof. Eberhard Metternich hat sich in herausragender Weise um die musikalische Bildung junger Menschen sowie um die kulturelle Landschaft Kölns und darüber hinaus verdient gemacht. Seit knapp 40 Jahren ist er als Domkapellmeister am Hohen Dom zu Köln tätig und hat in dieser Funktion über nahezu vier Jahrzehnte hinweg unermüdlich junge Menschen für die Musik und den Chorgesang begeistert. Sein Engagement geht dabei weit über die eigentliche berufliche Tätigkeit hinaus: Mit Leidenschaft, musikalischer Exzellenz und tiefem menschlichen Verständnis hat er Generationen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur musikalisch, sondern auch in ihrer persönlichen Entwicklung geprägt.

Selbst Chorknabe bei den Limburger Domsingknaben, studierte Metternich Schulmusik und Gesang in Köln, später Chorleitung bei Prof. Uwe Gronostay an der Musikhochschule Frankfurt. Weitere Studien führten ihn nach Wien und Stockholm. Seit 1993 hat er einen Lehrauftrag im Fach Chorleitung an der Musikhochschule Köln, die ihm 2001 den Titel „Professor“ verlieh.

Ein besonderer Verdienst Prof. Metternichs liegt in der umfassenden Erweiterung der Kölner Dommusik. Als Eberhard Metternich 1989 zu Beginn seiner Amtszeit einen Mädchenchor am Kölner Dom gründete, setzte er ein wegweisendes Zeichen für Gleichberechtigung in der kirchlichen Chormusik und öffnete Mädchen erstmals die Tür zu einer musikalischen Tradition, die bis dahin ausschließlich Knaben vorbehalten war. Anschließend baute er das musikalische Angebot kontinuierlich auf insgesamt vier Chöre aus, von denen er bis heute den Kölner Domchor (wiedergründet 1863) sowie das Vokalensemble Kölner Dom (gegründet 1996) leitet. Zudem rief er eine eigene Musikschule ins Leben (Musikschule der Kölner Dommusik), die bis heute jungen Talenten eine umfassende Ausbildung bietet. Dabei engagierte er sich mit großem persönlichem Einsatz über seine hauptberufliche Tätigkeit hinaus – etwa durch die Entwicklung und Pflege kultureller Partnerschaften mit renommierten Institutionen wie dem Gürzenich-Orchester, der Oper Köln oder dem WDR, durch die Durchführung internationaler Konzertreisen sowie durch die Förderung zeitgenössischer Musik. Ein besonderes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der deutsch-schwedischen Komponistin Lisa Streich. Im Rahmen des „Großen Domkonzerts“ am 25. Mai 2018 leitete Prof. Metternich die Uraufführung von Streichs Werk Predella mit dem Vokalensemble Kölner Dom. Die Komposition wurde eigens für den Kölner Dom geschrieben und setzt sich intensiv mit seiner einzigartigen Architektur und Akustik auseinander. Bereits 2013 hatte Prof. Metternich im Rahmen des Acht Brücken-Festivals Streichs Werk Agnel mit dem Vokalensemble Kölner Dom zur Aufführung gebracht. Ein weiterer Meilenstein war die Uraufführung des Dreikönigsoratoriums von Helge Burggrabe im September 2022. Das groß angelegte Werk wurde eigens für die Chöre am Kölner Dom komponiert und verbindet die geistliche Tradition des Domes mit einem zeitgenössischen Klangbild von besonderer Ausdruckskraft.

Diese Projekte unterstreichen Prof. Metternichs Offenheit für innovative musikalische Ausdrucksformen und seine Bereitschaft, neue Klangwelten in den liturgischen Raum zu integrieren.

Auch sein pädagogisches Wirken erstreckt sich weit über die musikalische Ausbildung hinaus. Prof. Metternich war und ist für viele seiner ehemaligen und aktuellen Sängerinnen und Sänger ein Mentor und Wegbegleiter, der weit über die Musik hinaus Werte wie Disziplin, Gemeinschaftssinn, Verantwortung und gegenseitigen Respekt vermittelt hat. Sein Umgang mit jungen Menschen ist geprägt von Geduld, Einfühlungsvermögen und Humor. Er hat es verstanden, in jeder und jedem Einzelnen ein „Pflänzlein“ zu pflanzen, das gewachsen ist und oftmals weit über die Zeit im Chor hinaus Früchte trägt. Viele ehemalige Chorsängerinnen und Chorsänger berichten, dass sie nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich durch ihn geformt wurden und dass die im Chor erlernten Werte ihr weiteres Leben nachhaltig beeinflusst haben.

Ein herausragendes Beispiel seines ehrenamtlichen Engagements war die Leitung des Pueri Cantores-Festivals 2004 in Köln, ein internationales Treffen von Kinder- und Jugendchören. Als Kölner Domkapellmeister war Eberhard Metternich für die Organisation verantwortlich. 6.000 junge Menschen aus aller Welt kamen zusammen, um zu singen, zu feiern und Gemeinschaft zu erleben. Aktuell ist er wieder Teil des leitenden Vorbereitungsteams des Pueri Cantores-Festivals 2025, das erstmals wieder nach Deutschland kommt und vom 16. bis 20. Juli in München stattfindet.

Die positiven Auswirkungen seines Wirkens sind nicht auf den Einzelnen beschränkt, sondern haben eine gesamtgesellschaftliche Dimension. Die von ihm geprägten jungen Menschen sind heute in unterschiedlichsten Bereichen tätig – als Musiker/innen, Lehrkräfte, Ärzt/innen, Ingenieure, Führungskräfte oder Wissenschaftler/innen. Sie tragen die Werte, die sie in ihrer musikalischen Ausbildung gelernt haben, in ihr Umfeld und prägen so die Gesellschaft mit einem Geist der Disziplin, des Respekts und der Begeisterung für Kultur und Gemeinschaft. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Kohäsion zunehmend herausgefordert wird, ist sein Beitrag zur Förderung von Zusammenhalt und kultureller Bildung umso bedeutsamer.

Nach nahezu 38 Jahren segensreichen Wirkens wird Prof. Metternich im September 2025 in den Ruhestand treten. Sein Einsatz für die kirchenmusikalische Tradition, seine Verdienste um die musikalische Ausbildung und Förderung junger Menschen sowie sein nachhaltiger gesellschaftlicher Einfluss machen ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit.